Neues Evangelisches Gemeindehaus Langenbrand

| Friedrich Eschwey

Zehn Jahre hat die Evangelische Kirchengemeinde Langenbrand auf ein eigenes Gemeindehaus gehofft. Jetzt kann der Neubau, der an der Salmbacher Straße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche steht, seiner Bestimmung übergeben werden. „Wir haben eine sehr rege Jugendarbeit, die vom Verein Christlicher Junger Menschen (CVJM) betreut wird. Deshalb wird das Haus auch CVJM- und Evangelisches Gemeindehaus heißen“, sagte der Vorsitzende des Bauausschusses des Kirchengemeinderates Martin Wurster. Bisher fanden die Aktivitäten in gemieteten Räumen der bürgerlichen Gemeinde statt. Der erste Spatenstich erfolgte am 16. Oktober 2012, im April 2013 feierte man Richtfest und am 20. Oktober 2013 wird das Haus festlich eingeweiht.

Kirchenchor, Seniorenkreis, Kirchengemeinderat und Gebetskreise werden in dem Haus ihre Heimat finden, doch der CVJM, mit seinen Gruppen wie Jungschar oder Teeniekreis, wird die stärkste Nutzung haben. Mit rund 700 Stunden ehrenamtlicher Arbeit haben Gemeindemitglieder und Mitglieder des CVJM einen erklecklichen Beitrag zum Gelingen beigetragen. Aus Gründen der Sparsamkeit und der Ökologie wurde eine Holzständerbauweise gewählt. Diese gewährleistet höchste Energieeffizienz, dazu trägt auch der Einbau einer Luftwärmepumpe bei. Sie versorgt die Fußbodenheizung im ganzen Haus mit Wärme. „Ein weiterer ökonomischer Aspekt ist, dass wir im Winter die Gottesdienste im Gemeindehaus abhalten und so viel Geld für die Heizung der Kirche sparen werden“, sagte Wurster.

Die Gesamtkosten für den Neubau belaufen sich auf ca. 700.000 Euro. Enthalten ist der Preis für das Grundstück, das man von der Pfarrgutsverwaltung kaufen musste. 30% der Kosten werden aus dem Ausgleichsstock des Oberkirchenrates der Landeskirche finanziert, 15% gibt das Dekanat Neuenbürg dazu, den Rest muss die Gemeinde schultern. Voraussichtlich wird man ein Darlehen von ca. 80.000 Euro aufnehmen müssen.

„Wir hatten eine sehr gute Zusammenarbeit mit unserem Architekten. Er hat es verstanden unsere Anliegen umzusetzen und sie in einem funktionalen und doch sehr schönen und modernem Baustil zu verwirklichen. Auch mit den Handwerkern sind wir sehr zufrieden“, lobte Wurster.

Das Gemeindehaus in Zahlen:

- Umbauter Raum 1.400 cbm , - Nutzfläche: 255 qm, - Saal 74 qm, - Foyer 34 qm. - Küche 13 qm, Jugendraum 1 (blau) 39 qm, - Jugendraum 2 (grün) 26 qm, - Bistro 25 qm


Die Nord-West-Ansicht des in Holzständerbauweise ausgeführten Gemeindehauses.


Die Konfirmanden haben schon einmal das noch nicht eingerichtete Gemeindehaus besichtigt.


Einweihung

Mit einem festlichen Gottesdienst und einem Festakt hat die Evangelische Kirchengemeinde Langenbrand ihr neues Gemeindehaus eingeweiht.

„Nach 609 Jahren öffnen sich endlich die Türen zum ersten eigenen Gemeindehaus“, sagte der Vorsitzende des Kirchengemeinderates Reinhold Burgbacher bei der Begrüßung der zahlreichen Festgäste. Im Jahre 1404 führte die Trennung von der Pfarrei Brötzingen zur Selbständigkeit der Pfarrei Langenbrand mit den Filialen Engelsbrand, Grunbach, Kapfenhardt, Salmbach und Waldrennach. Er freue sich, dass der ehemalige Pfarrer Walter Hörmann gekommen sei, unter dessen Gemeindeleitung im Oktober 2012 der erste Spatenstich erfolgt sei und ohne dessen vielfältige Aktionen zur Finanzierung man heute keine Einweihung feiern könne. Da das Haus zum großen Teil vom Christlichen Verein Junger Menschen genutzt werde, trage es den Namen CVJM- und Gemeindehaus, so Burgbacher.

„Es ist geschafft. Träume und Wünsche wurden wahr – Amen!“, sagte Architekt Traugott Schlecht unter dem Beifall der Festgemeinde. Laut Goethe seien an einem Gebäude drei Dinge zu beachten: Dass es auf dem rechten Fleck stehe, dass es wohl gegründet und dass es vollkommen ausgeführt sei. Lange hätte man nach dem rechten Fleck gesucht im Flecken und hätte ihn dann am Pfarrwiesenweg in unmittelbarer Nähe zur historischen Ulrichskirche gefunden. Es sei auch wohl gegründet und vollkommen ausgeführt, dafür stünden die Fachingenieure und Handwerker, denen großer Dank gebühre. Dank zollte Schlecht auch den Behörden, dem Kirchengemeinderat mit Pfarrerin Esther Schaaf, dem Bauausschuss mit Martin Wurster an der Spitze und allen ehrenamtlichen Helfern aus Kirchengemeinde und dem CVJM. „Es war ein sehr gutes, unkompliziertes und vertrauensvolles Miteinander“, betonte Schlecht bei der symbolischen Übergabe des Schlüssels.

Für die Kommune sprach, auch im Namen der verhinderten Bürgermeisterin Bettina Mettler, Ortsvorsteher Siegfried Wankmüller. Dekan Joachim Botzenhardt überbrachte die Glückwünsche des Kirchenbezirk Neuenbürg. Für die Gemeinde Engelsbrand sprach Heinz Diller, für die Gemeinden Salmbach und Grunbach Pfarrer Jens Rosewich, für die Gemeinde Kapfenhardt Joachim Ganz und für die Gemeinden Schömberg und Oberlengenhardt Pfarrer Johannes Luithle. Die Grüße der Katholischen Gemeinde Schömberg überbrachte Pastoralreferent Karl-Werner Binder. Rainer Keppler dankte für die Handwerker, Martin Wurster für den Bauausschuss und Miriam Hiesch für den CVJM. Für die musikalische Umrahmung sorgten Bianca Rügen, Kimberly Schuster und Nathanael Lempert von der Musikschule Hahn mit ihren Querflöten.

Nach dem Mittagessen wartete auf die Gäste ein buntes Programm mit Chorgesang, Theater, Bilderrückblick und allerlei Spielen für die Jüngsten. Es gab Kaffee und Kuchen sowie eine Cocktailbar.


Architekt Traugott Schlecht übergab den symbolischen Schlüssel an Esther Schaaf, Martin Wurster und Reinhold Burgbacher (von links).